Heymann: „Verwaltung muss die Scheuklappen abnehmen!“

Heymann: „Verwaltung muss die Scheuklappen abnehmen!“

Die Einführung von flächendeckenden Tempo-30-Zonen im gesamten Stadtgebiet war eine der Kernmaßnahmen des im letzten Herbst vom Stadtrat beschlossenen Lärmaktionsplans. In einer Studie will die Verwaltung nun die Wirksamkeit der Tempodrosselung belegt haben. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU-Fraktion Dr. Sabine Heymann reagiert mit Skepsis auf die mutmaßlichen Erkenntnisse:

“Wunschgemäß bestätigt eine von der Stadtverwaltung in Auftrag gegebene Studie die besonders positiven Wirkungen von Tempo-30 auf den kommunalen Lärmschutz. Dabei hat eben diese Stadtverwaltung im Herbst Tempo-30 noch als wichtigstes Element für die bessere Vorsorge gegen Lärmbelastungen durchgesetzt. Der Befund überrascht nun also nicht, sein Zustandekommen sollte allerdings schon zu denken geben”, so Heymann in ihrer Stellungnahme.

„Was bei der Studie leider wieder einmal zu kurz kommt und worauf wir als CDU-Fraktion in der ganzen Diskussion immer wieder hingewiesen haben, ist die Verlagerung der Lärmbelastung mit Tempo 30. Die Fahrer von Kraftfahrzeugen werden sich dann Schleichwege auf Nebenstraßen und durch Wohnviertel suchen, wo dann logischerweise der Lärm nebst anderen Belastungen wie C02-Ausstoß zunimmt. Auch hierfür gibt es Studien, die auf diese Problematik hinweisen. Die passen dann aber nicht zur Agenda des Rathauses und fallen daher bei den Planungen unter den Tisch“, so Heymann.

Die Vorsitzendes Ausschusses für Stadtentwicklung und Bau verweist dabei auf die Untersuchung der Digitalisierungsexperten „Strazoon“. Diese haben in einer Untersuchung die Auswirkungen von flächendeckendem Tempo-30 für zwei Städte auf Grundlage aktueller Verkehrsdaten modelliert. Die Ergebnisse entsprechen nicht unbedingt dem, was die Stadtverwaltung sich erhofft.

Heymann:

„Die Verwaltung muss endlich die Scheuklappen abnehmen und der Realität ins Auge blicken: Die absolute Zahl der Fahrten nimmt mit Tempo-30 nur unwesentlich ab, die Veränderungen im Modal Split sind auch überschaubar. Nur die Verlagerung des Verkehrs ist eklatant! Das kann nicht das Ziel sein, das die Verwaltung für unsere Stadt erreichen will. Es ist also unbedingt wichtig, die künftige Organisation des städtischen Verkehrs nicht mit Symbolpolitik zu behandeln, sondern die Folgen für die ganze Stadtgesellschaft zu klären.”