MIT Leipzig: Überholspur statt Stau

Stau-Stress in Leipzig: Mittelstand fordert bessere Verkehrspolitik

Erst kürzlich erschien der TomTom Traffic Index, eine Auswertung der Daten von Smartphones und fest verbauten Navigationssystemen, der u.a. die Durchschnittsgeschwindigkeiten in Städten untersucht. Nach diesem ist Leipzig drittlangsamste Stadt Deutschlands hinter Berlin und Frankfurt. Um zehn Kilometer in unserer Stadt zurückzulegen, braucht man im Durchschnitt 25 Minuten und 43 Sekunden. Beim Zeitverlust durch Stau und Verkehrsbehinderungen landet Leipzig sogar auf Platz 2. "Das ist ein Armutszeugnis für Leipzig.", findet Marcus Mündlein, Fuhrunternehmer und Kreisvorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) Leipzig.

Problematisch ist das nicht nur für jede Bürgerin und jeden Bürger, die Lebenszeit im Stau verlieren, sondern auch aus Sicht der Wirtschaft ist die Entwicklung fatal. Durch Staus und Verkehrsbehinderungen entsteht ein großer wirtschaftlicher Schaden und dies betrifft nicht nur die Transport- und Logistikbranche, sondern natürlich auch Handwerker und alle, die im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit im Verkehr feststecken. Das Stehen im Stau ist ungenutzte Arbeitszeit.

Für die MIT liegt die Ursache in der städtischen Verkehrspolitik der letzten Jahre. Durch Fahrbahnstreichungen kommt der Auto- und Kraftradverkehr immer mehr ins Stocken und überall dort, wo die Gleise der LVB nicht separat liegen, bremst das auch den ÖPNV aus. Nach Ansicht der MIT müssen die unterschiedlichen Fortbewegungsformen besser separiert und der Straßenraum intelligent verteilt werden. "Es ist Zeit für eine realistische Verkehrspolitik. Wir können nicht auf jeder Straße breite Fußwege, breite Radwege, Autospuren und Bahnschienen anbieten. Die Nutzung von parallel verlaufenden Nebenstraßen als Fahrradstraßen muss als Lösungsansatz endlich wahr- und angenommen werden. Wir brauchen ein generelles Umdenken in der Verkehrspolitik, mehr Überholspur und weniger Stau.", so Mündlein abschließend.