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„Der historische 14. März 1990“ – Gedenken an Dr. Bernhard Worms und Rückblick auf die Kundgebung mit Helmut Kohl in Leipzig

Leipzig/Markkleeberg, 14. März 2025 – Auf den Tag genau 35 Jahre nach der legendären Kundgebung mit Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl auf dem Platz vor der Oper Leipzig erinnerte die Senioren Union der CDU Leipzig gemeinsam mit dem Kreisverband Landkreis Leipzig an dieses historische Ereignis – und würdigte zugleich das Lebenswerk von Dr. Bernhard Worms.

Unter dem Motto „Mit Zeitzeugen im Gespräch“ fand im Kleinen Lindensaal des Markkleeberger Rathauses eine eindrucksvolle Gedenkveranstaltung statt. Initiatoren waren der frühere CDU-Redakteur Thomas Krafczyk sowie der langjährige Bundestagsabgeordnete Rolf Rau, seinerzeit Vorsitzender des CDU-Bezirksverbandes Leipzig und zentraler Organisator der Kundgebung vom 14. März 1990.

Einen besonderen Schwerpunkt bildete die Würdigung von Dr. Bernhard Worms, der an diesem Tag 95 Jahre alt geworden wäre. Der langjährige Bundesvorsitzende der Senioren-Union war nicht nur Staatssekretär und Oppositionsführer im NRW-Landtag, sondern auch einer der engagiertesten Unterstützer des demokratischen Neubeginns in Mitteldeutschland.

Worms knüpfte bereits im Frühjahr 1989 erste direkte Kontakte zur CDU Leipzig, besuchte persönlich den Bezirksverband – unangemeldet, interessiert, zuhörend. Aus der Begegnung mit Rolf Rau und Thomas Krafczyk entstand eine enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Seine rheinische Offenheit und politische Erfahrung trugen wesentlich zur Entwicklung der Region bei.

Er war maßgeblich an der Gründung der ersten Senioren-Unionen in Leipzig (1991) und im Landkreis (1995) beteiligt, unterstützte zahlreiche Initiativen zum Strukturwandel, etwa durch die Gründung des parteiübergreifenden Gesprächskreises „Pro Südraum Leipzig“, später bekannt als „Gnandsteiner Gesprächskreis“. Hier trafen sich Entscheider aus Ost und West, um über Zukunftsthemen wie Braunkohle, Chemie und Energie zu beraten – mit nachhaltigem Einfluss auf politische Entscheidungen, unter anderem die Weichenstellung für das heutige Neuseenland.

Mit seinen Impulsen wirkte Dr. Worms weit über Parteigrenzen hinaus – und bleibt unvergessen als Brückenbauer der Einheit. Sein Wirken in Leipzig und Mitteldeutschland findet bislang in offiziellen Biografien kaum Erwähnung. Diese Lücke zu schließen, war ein zentrales Anliegen der Veranstaltung.

Im zweiten Teil des Nachmittags erinnerten sich Rolf Rau und Thomas Krafczyk mit historischen Dokumenten, Fotos und Originaltonaufnahmen an die Kundgebung mit Helmut Kohl vor der Oper Leipzig am 14. März 1990. Damals versammelten sich rund 320.000 Menschen – ein kraftvolles Zeichen im Wahlkampf zur ersten freien Volkskammerwahl. Der Erfolg der „Allianz für Deutschland“, getragen von CDU, Demokratischem Aufbruch (DA) und Deutscher Sozialer Union (DSU), übertraf alle Erwartungen: Mit 47,1 % wurde das Bündnis zur stärksten Kraft – der Grundstein für die deutsche Einheit war gelegt.

In der heutigen Medienlandschaft wird dieses historische Ereignis leider kaum noch gewürdigt. Umso bedeutender ist das Engagement der Senioren Union Leipzig, die Erinnerung wachzuhalten – und Persönlichkeiten wie Dr. Bernhard Worms den Platz einzuräumen, der ihnen zusteht.

Text: Dr. Karl Placht, stellv. Vorsitzender Senioren-Union Leipzig
Fotos: Archiv Rolf Rau