CDU Leipzig zur Diskussion über den Kanzlerkandidaten der Union

CDU Leipzig zur Diskussion über den Kanzlerkandidaten der Union

In einer hitzigen und emotionalen Debatte wurde heute im Kreisvorstand der CDU-Leipzig die Entscheidung des CDU-Präsidiums in Berlin zur Unterstützung von Armin Laschet für die Kanzlerkandidatur diskutiert. Viele Mitglieder des Leipziger CDU-Vorstands hätten sich eine andere Entscheidung gewünscht.

So sagt Landtagsabgeordneter Holger Gasse: „Ein endgültiger Beschluss ist noch nicht gefällt. Schon wegen seiner herausragenden Zustimmungswerte würde ich es begrüßen, wenn Markus Söder die Union in die Bundestagswahl führt. Vor allem hoffe ich aber, dass die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur schnell getroffen wird. Wir haben derzeit andere Probleme zu lösen als uns ewig mit diesem Thema zu beschäftigen.“ Kreisvorsitzender Dr. Thomas Feist ergänzt: „Beide haben jeweils ihre spezifischen Qualitäten, so wie auch andere mögliche Kandidaten wie Friedrich Merz oder Ralph Brinkhaus, die in einem zukünftigen Regierungsteam mit eingebunden werden sollten. Wichtig ist aber ein zukunftsweisendes Programm, hinter dem sich CDU und CSU gemeinsam stellen können. Das ist Voraussetzung, um die Wahl zu gewinnen.“

Schatzmeister Achim Haas wird bei der Kandidatenfrage deutlich: „Ich hätte mir den Kandidaten gewünscht, der von der Basis der Union die größten Chancen gehabt hätte, nämlich Markus Söder. Das konservative Bild der Union wird jetzt schwer zu vermitteln sein für unsere Stammwähler.“ Ähnlich enttäuscht zeigt sich Stadtrat Konrad Riedel: „Ich sehe das Ganze mit großer Sorge, denn ich sehe die Zukunft der CDU mit Herrn Laschet nicht gesichert.“

Ein anderes Problem mit der heutigen Entscheidung hat Beisitzerin Maria Esser: „Dass der CDU-Kanzlerkandidat im stillen Kämmerlein intransparent ausgehandelt wird, halte ich als CDU-Mitglied für einen Fehler. Bei richtungsweisenden Entscheidungen dieser Art muss die Parteibasis befragt werden - nur so lässt sich ein mehrheitsfähiger Kanzlerkandidat für die Union bestimmen.“ Diese Sorge teilt auch Vorstandsmitglied Hanna Bonnyai: „Sollte sich die CDU/CSU für Armin Laschet als Kanzlerkandidaten entscheiden und die Basis nicht in die Entscheidung mit einbeziehen, so wird sie sich noch weiter von der Basis entfernen und auch dort ihre Unterstützung in der Bundestagswahl verlieren und in die Opposition geschickt werden.“ Ähnlich sieht es Stadtrat Michael Weickert: „Ich bin für eine Befragung der Mitglieder zur Kanzlerkandidatur. Es ist eine Lebensfrage auch für unsere Partei, dass solche Entscheidungen nicht mehr denen überlassen werden, die die Ergebnisse der letzten Jahre herbeigeführt haben.“

Versöhnlichere Töne kommen von Beisitzer Benedikt Bierbaum: „Die Entscheidung, Armin Laschet als Kanzlerkandidaten zu unterstützen, ist folgerichtig und war zu erwarten, nachdem er zum CDU-Vorsitzenden gewählt worden ist. Obwohl viele - ich eingeschlossen - einen anderen Kandidaten präferierten, so gilt es jetzt, gemeinsam als CDU die Politik mit Ideen sowie eigenem Einsatz zu gestalten und das umzusetzen, wofür wir stehen und wofür auch Armin Laschet als Christdemokrat steht.“