150 Jahre Gründung des Deutschen Reiches

“Ohne 1871 kein 1989!“

Anlässlich des 150. Jahrestages der Reichsgründung hat unser Mitglied, der Historiker Prof. Volker Schimpff, einen Text verfasst:

Die Leipziger Christdemokraten feiern 150 Jahre Deutsche Einheit

„Mir ist nicht bange, dass Deutschland nicht eins werde“, drückte 1828 Johann Wolfgang von Goethe seine und der allermeisten Deutschen Hoffnung aus. 1871 wurde dieses Hoffen erfüllt: Nach einer gescheiterten, aber nicht wirkungslosen Revolution 1848/49 und leider auch drei Kriegen entstand am 18. Januar 1871 der deutsche Nationalstaat. Dieser Nationalstaat der Deutschen war einer der modernsten und einer der demokratischsten Staaten seiner Zeit. Er ermöglichte nicht nur einen ungeheuren wirtschaftlichen, wissenschaftlichen, kulturellen und sozialen (Sozialgesetzgebung!) Aufschwung, sondern auch über vier Jahrzehnte Frieden in Deutschland und an seinen Grenzen, ja (bis auf russisch-türkische und Balkankriege) in ganz Europa. Er ist der deutsche Nationalstaat, der nach Weltkriegen und verbrecherischer NS-Diktatur, nach Verlust seines Ostens, Spaltung, Kaltem Krieg und kommunistischer Diktatur, dann aber nach unserer friedlichen Revolution und ohne Kriege 1990 wiedervereinigt werden konnte. Ohne 1871 kein 1989!

Wir Leipziger Christdemokraten treffen uns jedes Jahr am 17. Juni, dem Tag der (ersten) Deutschen Einheit, zu einer Festveranstaltung nicht zufällig am Bismarckturm bei Leipzig-Lützschena-Stahmeln. Wir feiern (in der Zeit von CoVid 19 ohne Zusammentreffen) auch die Geburt des ersten deutschen Nationalstaates vor 150 Jahren. Unsere Einheit in Freiheit verdanken wir den Revolutionären von 1848/49, den Streikenden von 1953 und den Demonstranten von 1989, verdanken wir auch dem Leipziger Robert Blum (erschossen 1848), dem Preußen Otto von Bismarck (den Willy Brandt aus diesem Anlass vor fünfzig Jahren „einen der großen Staatsmänner unseres Volkes nannte“) und dem Pfälzer Helmut Kohl. Deshalb ist der 18. Januar 150 Jahre nach der Reichseinigung ein Tag der Freude und der Dankbarkeit. Feiern wir ihn!