Leipzigs und seine Wohnungsbauprojekte – Fehlt der Wille oder fehlt das Können?

Leipzigs und seine Wohnungsbauprojekte – Fehlt der Wille oder fehlt das Können?

“Leipzig und seine Wohnungsbaugroßprojekte entwickeln sich immer weiter zu einer endlosen Geschichte – und ein märchenhaftes Happy End scheint nicht in Sicht. Stattdessen haben wir es mit einem Schauermärchen zu tun: Schaurig für die Einwohner unserer Stadt, für mögliche Zuziehende und für die Außenwirkung Leipzigs”, fasst Dr. Sabine Heymann die Entwicklung um den Eutritzscher Freiladebahnhof zusammen.

Dabei verweist Heymann, baupolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, auch auf die erschreckenden Parallelen zum Bayrischen Bahnhof, wo sich bei der Erschließung eines neuen Wohnviertels gleiche Probleme auftun. “Am Bayrischen Bahnhof ist es der Stadt nicht gelungen, nach acht Jahren Projektzeit einen abschließenden B-Plan vorzulegen. Alle Planungen beruhen auf Stückwerk. Das ist dilettantisch. Und dieses Gebaren setzt sich nunmehr am Eutritzscher Entwicklungsprojekt fort: Es werden umfassende Bürgerbeteiligungen durchgeführt und Beschlüsse im Stadtrat gefasst – die konkreten Verhandlungen mit den jeweiligen Investoren aber nicht finalisiert. Oder anders gesagt: gebaut wird nicht!”

Leidtragende sind vor allem die Leipziger Bürgerinnen und Bürger:

“Um dem dadurch fehlenden Wohnraum beizukommen, wird mit “Nachverdichtung” reagiert, also kleine und kleinste Freiflächen werden bebaut. Im Endeffekt fallen somit für uns Leipziger die grünen Brachen weg, die unsere Stadt gerade so lebenswert machen und von anderen Städten abheben. Aber auch der Zuzug wird gebremst, da potentielle Neu-Leipziger sich im Umland umschauen, wo es sich zweifelsohne auch gut leben lässt. Für unsere Stadt ist das schließlich - nicht nur für Verhandlungen mit zukünftigen Partnern und Investoren - ein Armutszeugnis, das uns noch lange anhängen wird.”

Zwar erwartet Heymann schließlich der Umsetzung des Projekts Eutritzscher Freilandebahnhof – kurzfristig sieht die Bauexpertin aber unter den gegebenen Bedingungen in der Verwaltung noch kein Happy End:

„Mittlerweile stellt sich die Frage, ob es am fehlenden Willen oder am fehlenden Können in der Stadtverwaltung und in Zusammenarbeit mit den Partnern liegt. Ein Zusammenwirken für bezahlbaren Wohnraum, für ein lebenswertes Leipzig, sieht anders aus. Dazu ist aber eine Verwaltung erforderlich, die an einem Strang zieht. Dies zu steuern ist und bleibt Aufgabe des Oberbürgermeisters. Dazu bedarf es auch nicht erst den Gesprächswunsches von Investoren, dies muss selbstverständlich für einen Oberbürgermeister sein, der sich eine nachhaltige Stadtentwicklung auf seine Fahne geschrieben hat. Nach 14 Jahren Amtszeit bin ich aber skeptisch, ob sich der Oberbürgermeister diese Weiterqualifikation noch zumutet.“